Janinas Öko-Highlight: Du bist, was du isst.

Gute Speisen, gut speisen, SpeiseGut!

„Schon mal drüber nachgedacht, Nahrungsmittel selbst anzubauen?“- Ich schon. Denn die in Plastik verpackten „Artikel“ in den konventionellen Supermärkten machen mir seid langem eher Bauchschmerzen als mich zu verwöhnen. Und das sollte ein „Nahrungs-mittel“ ja eigentlich tun: Ein Mittel sein, den Körper zu nähren, Energie und Kraft zu spenden und mich zu verwöhnen.

Durch die Industrialisierung in der Landwirtschaft ist es allerdings nicht mehr so leicht an „Nahrungsmittel“ zu kommen. Das Bild in und hinter den Supermärkten ist stark geprägt von bunten Produkten, deren Inhaltstoffe schwer auszumachen sind, von „Artikeln“, die mehr Länder gesehen haben als der/die gemeine Kunde/In selbst und last but not least, von überquellenden Mülleimern (betrifft vor allem die Wertstofftonne aber auch Papier –Verpackungsmüll!!).

„Was tun?“, dachte ich mir (wohnhaft in einer Stadtwohnung ohne Garten). Selbst die teuren Produkte aus den Bioläden haben mich nicht zufriedengestellt. Also habe ich weiter recherchiert und bin auf das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) gestoßen, die in Amerika unter Community Supported Agriculture (CSA) bekannt ist.

Hilfe geben – Obst & Gemüse bekommen!

Dieses Konzept bedeutet totale Transparenz für den Verbraucher und erfordert nicht viel. Einzig ein gewisses Vertrauen zwischen Kundin und Bäuerin, wobei die Kundinnen bzw. Teilnehmerinnen zu Mit-Produzentinnen werden. Denn die SoLawi-Teilnehmerinnen verpflichten sich (vertraglich individuell geregelt), regelmäßig einen gewissen Anteil frischer Produkte von der Bäuerin abzunehmen und außerdem ein paar Mal im Jahr selbst auf dem Feld mitzuarbeiten. Die Bäuerin kann die Erntemenge im Voraus planen und somit bleibt das Gemüse so lang es geht „in der besten und günstigsten Speisekammer der Welt: nämlich im oder auf dem Acker“ (speisegut.com).

„Gemeinsam Bauer werden“ – der Slogan von der Solidarischen Landwirtschaft, die Christian Heymann in Berlin betreibt hat mich überzeugt. Ich bin Teilnehmerin geworden und genieße schon seit über einem Jahr leckere, regionale, Bio-Nahrungsmittel. Für mich ist das frische Grün (oder orange, rot, weiß…) in meiner Küche schon alltäglich geworden, aber jedes Mal wenn ich es nicht habe, merke ich was mir fehlt. Gut zu speisen ist für mich mehr als ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Ich mach es für mich, aber auch für meinen von Subventionen unabhängigen Bauern und für die Natur. Ich fühl mich wohl damit und kann nur sagen: Speise gut- Denn du bist, was du isst;-)

Mehr Infos:

Kontroversen im FÖJ

Liebe FÖJlerinnen und FÖJler,

unser Freiwilliges Ökologisches Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, die Zeit rast und die neuen FÖJler_innen stehen schon in den Startlöchern. Es ist also Zeit, hin und wieder innezuhalten und zu reflektieren: Was haben wir eigentlich gemacht, was gefällt uns am FÖJ und was kann für die neuen FÖJler_innen verbessert werden? Um diese Diskussion in den Gang zu bringen, veröffentlichen wir hier  einen kritischen Beitrag von FÖJler Joshua, der so nett war seine Bedenken mit uns zu teilen. Was denkt ihr dazu? Bitte schreibt uns eure Meinungen, Gedanken, Anregungen und Lösungsansätze.

 

„Die BundessprecherInnen haben darum gebeten, Feedback zu geben, wie uns das FÖJ gefällt und was uns dabei wichtig ist. Als Beispiele werden Arbeitsmarktneutralität, der Unterschied zu anderen Freiwilligendiensten oder die Zufriedenheit mit dem Sprechersystem genannt. Alles wichtige Themen, ich möchte jedoch die Gelegenheit nutzen, mal ein Thema anzusprechen, welches aufgrund des Images von „Freiwilligendiensten“ häufig unter den Tisch fällt: Bezahlung und Arbeitszeit.

Ersteres, offiziell „Taschengeld“ genannt, war für mich lange Zeit kein Thema. Schließlich wohne ich noch zu Hause bei meinen Eltern und muss keine Miete zahlen. Die 355€, die man in Berlin bekommt, waren also wirklich so etwas wie ein ziemlich üppiges Taschengeld, von dem sich sogar noch etwas sparen ließ. Umso erschreckender fand ich, als wir in einer Runde FÖJlerInnen mal auf das Thema „wie finanziere ich mein Leben?“ gekommen sind und deutlich wurde, dass es für einige wirklich schwer ist, über die Runden zu kommen. Schauen wir uns mal an, wie in Deutschland das Existenzminimum definiert wird: über den Hartz-IV-Satz, der ermöglichen soll, ein Leben zu führen, das der Würde des Menschen entspricht. Auch dies lässt sich anzweifeln, bleiben wir aber mal bei diesem Bewertungsmaßstab, so liegt das FÖJ-Gehalt 27€ unter dem Hartz-IV-Regelsatz. In Wirklichkeit ist die Differenz aber um einiges höher, da es beim FÖJ keine zusätzlichen Zahlungen für die Miete und Nebenkosten gibt. Angeblich soll dies mit 100€ abgedeckt sein. Dass dies ein Witz erster Güteklasse ist, sollte auch den Verantwortlichen dieser Rechnung klar sein. Die Frage ist nun: Wie schafft man es, das nötige Geld aufzutreiben?

Die erste Möglichkeit ist Unterstützung von den Eltern. Dies ist aber nicht allen möglich – weil die Eltern zu wenig Geld haben, oder auch, weil sie nicht unterstützen wollen. Zurecht wird auch von offizieller Seite angemerkt, dass das FÖJ nicht die Mittelschichtsveranstaltung sein sollte, die es in der Realität größtenteils ist. Viele beantragen dann Wohngeld und empfehlen es weiter. Dies ist aber nicht ohne weiteres auf Basis des FÖJ-Gehalts möglich, da der Verdienst so zu gering ist. Vielmehr muss zusätzlich Kindergeld angerechnet werden.

Die korrekte Variante wäre sonst, Hartz IV aufzustocken. Das bringt neben einer Menge Bürokratie aber auch Schikanen wie eine Einschränkung der Freizügigkeit mit sich, deshalb macht es so gut wie niemand (beim FÖJ). Hier wird deutlich, dass das Verfahren einer gewissen Absurdität nicht entbehrt: Das FÖJ wird im Wesentlichen staatlich, in diesem Fall durch das Land Berlin, finanziert. Dieses weigert sich, den Freiwilligen genug Geld zu geben, damit diese anständig leben können, weshalb andere staatliche Stellen dann doch wieder etwas zahlen müssen. In der offiziellen Erzählung wird der Arbeitscharakter beinahe komplett ausgeblendet. Vielmehr sei es doch schon eine gute Sache, wenn überhaupt Geld dafür ausgegeben wird, dass sich junge Menschen für die Umwelt einsetzen und gleichzeitig selbst bilden können.

Auch von Seiten der Bundessprecher wird sich lieber auf die Durchsetzung von Detailverbesserungen verlegt, aus Angst, sonst könnte es dem eigenständigen FÖJ mit seinen paar Privilegien vielleicht ganz an den Kragen gehen (so, als sei es nicht gerade öffentliche Aufmerksamkeit, die das verhindern könne). Auch dem aufgrund niedriger Beteiligung im Sande verlaufenden Versuch zu Jahresbeginn, eine „FÖJ-Gewerkschaft“ zu starten, wurde von Seiten der letztjährigen Sprecher entgegnet, das FÖJ würde mit einer solchen Herangehensweise zur Arbeit degradiert, die es nicht sein soll. Diesem Wunsch kann ich mich anschließen. Solange man sich aber noch nicht von Luft & Liebe ernähren kann und Ladendiebstahl eine Straftat darstellt, sollte darauf bestanden werden, dass für ein akzeptablen Lebensstandard gesorgt ist. Gerade gegenüber zukünftigen FÖJ-Generationen hätten wir die Verantwortung, wenigstens etwas zu versuchen.

Womit ich zum zweiten Punkt komme, den ich anfangs erwähnte: den Arbeitszeiten. Ein Unterschied zu freiwilligen Aktiven außerhalb des FÖJs besteht darin, dass wir feste Arbeitszeiten haben, die wir einhalten müssen. Und zwar ziemlich viele, 39 Stück an der Zahl. Ehrenamtliche oder auch Minijobbende (in deren Gehaltskategorie wir fallen würden) haben nun in der Regel die Möglichkeit, Nebenjobs anzunehmen, um auf eine akzeptable Summe zu kommen. Unsere Arbeit entspricht hingegen einer Vollzeitstelle. Es ist also kaum Zeit, noch nebenher zu arbeiten, selbst wenn die teilweise vom Träger paternalistisch verhängten Verbote aufgehoben werden – regelmäßig würde es zumindest jede Kraft und Freizeit rauben. Eine Verkürzung der Arbeitszeit wäre also in der Tat eine Alternative, gerade wenn man bedenkt, dass die FÖJlerInnen in vielen Einsatzstellen diejenigen sind, die am längsten arbeiten. Sie ist vielleicht auch leichter bei Trägern und Senat durchsetzbar, weil es das Land im wahrsten Sinne des Wortes nichts kostet.

Gleichzeitig würde ein Mehr an freier Zeit auch denjenigen zugute kommen, die keinen Nebenjob haben: Schließlich ist das FÖJ als Bildungsjahr gedacht, in dem man sich ausprobieren können soll. Dazu sowie für Engagement außerhalb des doch oft einsetzenden Alltagstrotts in der Einsatzstelle bleibt aber wenig Zeit – weshalb es viele dann berechtigter Weise auch sein lassen. Das ist aber auch der Grund, weshalb ich die Verkürzung der Arbeitszeit als eigenständige Forderung und nicht als Alternative zu einer vernünftigen Bezahlung sehe. Schließlich wäre es blöd, wenn die einen malochen müssen, während die anderen die freie Zeit genießen.

Genug Reden geschwungen: Viel lieber als grantige Blogbeiträge zu schreiben, würde ich von euch, um die es geht, hören: Wie seht ihr das? Wie kommt ihr so mit den Arbeitsbedingungen klar? Was würdet ihr euch wünschen?

Um im Zweifelsfall nicht nur für eine kleine SprecherInnengruppe sprechen zu können, sondern Forderungen auf eine breite Basis zu stellen, wird es in Kürze auch noch einen Fragebogen geben, den ich euch dann bitte, in die Seminargruppen zu tragen.

Wenn das Anliegen fruchtet, würde ich mich außerdem über die Etablierung einer kleinen (oder auch gern großen) Arbeitsgruppe freuen, die sich zum Thema „Arbeitsbedingungen beim FÖJ“ organisiert und gemeinsam überlegt, welche Aktionsformen schlau wären.

Herzlich eingeladen seid ihr auch zum nächsten Interessierten- und Gruppensprechertreffen. Die neuen Termine findet ihr regelmäßig hier und das Treffen ist wie immer für alle offen (auch ich bin kein Sprecher). Thema sind dann auch die Themen der existierenden Arbeitsgruppen – etwa eine Liste besonderer Orte, Schulbesuche und der Blog, aber auch die zweitere FÖJ-Party und ein geplanter Carrotmob. Da sollte für jeden etwas dabei sein. Ich freue mich auf euch!

– Joshua“