Am 12. Februar 2023 wird die Senatswahl vom 26. September 2021 der Stadt Berlin wiederholt. Sie stellt die erste Wahlwiederholung in der Geschichte der Bundesrepublik dar. In diesen vergangenen eineinhalb Jahren ist viel passiert. Zum zweiten Mal seit der Wende erschüttert ein innereuropäischer Krieg die globalen Machtverhältnisse. Durch die Inflation werden verschiedenste Bereiche im Leben finanziell eingeschränkt.
Darunter leiden auch wir Freiwilligendienste. An verschiedenen Stellen sind Einbuße der Qualität des FÖJs zu erwarten. Kostengünstige Onlineseminare, Einsatzstellenabbau oder im schlimmsten Fall Taschengeldkürzungen. Hinzu kommen Ermahnungen der EU, dass für das FÖJ zu wenig Maßnahmen ergriffen würden, um auch Menschen aus unteren gesellschaftlichen Schichten oder anderen marginalisierten Gruppen mitzunehmen. Damit steht die größte Finanzierungsquelle des FÖJs auf der Kippe. Zugleich zeigt es auf: Bisher steht das FÖJ aufgrund der niedrigen Entlohnung vor allem denjenigen offen, die auf die finanzielle Unterstützung der Familie setzen können. Diejenigen, die das nicht können, ziehen ein FÖJ meist gar nicht erst in Betracht oder müssen mit weiteren 8 Stunden außerhalb des FÖJs ihr Gehalt aufstocken..
Wir wollen ein lebendiges FÖJ! Die Wahlwiederholung wird mit einem neuen Haushalt Einfluss nehmen, welcher finanzielle Rahmen uns Freiwilligen geboten wird. Und dieser muss deutlich erhöht werden!!
Es braucht Taschengelderhöhungen, damit alle sich Lebensmittel und Kultur leisten können. Geld für Seminare, damit sie das bleiben, was sie sind: bildend und lebendig. Trägerübergreifende Projektfinanzierung, damit sich Freiwillige auch außerhalb der Arbeit und Seminare engagieren und zusammenfinden können. Und Möglichkeit zur Teilzeitarbeit ohne finanzielle Sanktionen, damit all das stattfinden kann.
Wir können nur alle vier Jahre wählen, welche Parteien in der Regierung sind, wer gesellschaftliches Engagement unterstützt und Geld bereitstellt. Doch wir können jeden Tag dafür kämpfen, dass das FÖJ lebendig bleibt, indem wir uns über die Einsatzstellen hinweg engagieren, Kompromisse mit Trägern und Einsatzstellen aushandeln, um eigene Projekte auf die Beine zu stellen, und zeigen, wie notwendig soziales Engagement für eine lebendige Gesellschaft ist!
Wählen gehen, weiterkämpfen!
Die Landessprecher:innen des Jahrgangs 2022/23
Anna, Anton, Felix, Jonathan, Mara, Rahma und Till